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DER MÜDE DIKTATOR Spielfilm-Drehbuch von Martin Betz Österreich 1931. Die Weltwirtschaftskrise hat Österreich fest in ihrem Griff. Armut und Arbeitslosigkeit bestimmen die soziale Lage. In diesem Klima unternimmt der steirische Heimwehrführer Walter Pfrimer einen Putschversuch. Er lässt sich zum Staatsführer von Österreich ausrufen und mobilisiert bewaffnete Männer für einen „Marsch auf Wien“. Der Putsch scheitert noch am selben Tag kläglich. Die Truppen sind unorganisiert, Pfrimer selbst verschläft die meiste Zeit und wird aufgrund interner Machtspiele handlungsunfähig gemacht. Pfrimer flüchtet schließlich nach Jugoslawien. „Der müde Diktator“ spürt den dilettantischen Ereignissen nach und erzählt die Vorgänge rund um den „Operettenputsch“ aus verschiedenen Perspektiven: aus jener des schwerhörigen Walter Pfrimer, der sich naiv und selbstherrlich in ein Unternehmen stürzt, das schließlich sein politisches Verderben besiegelt; aus jener seines Bruders Rudolph Pfrimer, der als Vogelforscher seit Jahrzehnten in Brasilien lebt und eher unfreiwillig in die Wirren dieses Tages gerät; und jener von Hans, der kurz vor dem Putsch zu Pfrimer als Chauffeur kommt und dann im Laufe der Handlung mit seiner Verlobten Annemarie alles tut, um gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern. Der einzige
heute noch lebende „Zeitzeuge“ der Ereignisse ist ein farbenprächtiger
Papagei. Er ist damals entflogen und wurde von Rudolph Pfrimer, der
selbst nach Ruhm und Ehre jagte, durch das halbe Land verfolgt. Nachdem
er dieser Tage eingefangen wird, ist es aber schwierig, ihn der Öffentlichkeit
zu präsentieren: Denn der Pfrimer’s Weißohrsittich
hat seine Lektion gelernt und kräht nach wie vor unflätige,
mittelmäßige faschistische Sprüche, die er in den frühen
30er-Jahren gelernt hat. Format:
Spielfilm, 90 Minuten |
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