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NICHT VON GESTERN
Leben in vergangenen Zeiten

Dokumentarfilm, 30 Minuten

Ein Leben abseits von Handy, Laptop und Flachbildschirmen - undenkbar? Dieser Film begleitet drei überzeugte Gegenwartsverweigerer auf dem Trip in ihre Lieblingsepochen.
"Ich lebe nicht in der Welt meiner Ahnen, sondern ich lebe mit meinen Ahnen", sagt Götz Boyneburg, in dessen Schlösschen in Klagenfurt kaum ein Zentimeter frei von Ahnenbildern und Erinnerungsstücken ist. Dieser Faszination erliegt auch sein Butler, der weniger wegen des kargen Lohns als aufgrund der unvergleichlichen Atmosphäre seinem Herrn dient. Das feudale Leben des Adeligen, dessen Familie schon lange keine Güter mehr besitzt, mutet wie jenes eines Dandys Oscar Wilde'scher Prägung an - denn Götz Boyneburg geizt nicht mit noblem Charme und exaltierter Inszenierung.
Ganz ohne Auto, Fernseher, Computer, Wasch- oder Geschirrspülmaschine lebt Raja Schwahn-Reichmann. Aus alltäglichen Verrichtungen werden barocke Zeremonien. Wenn Gäste kommen, verleihen etwa Servietten als geflügelte Tischlandschaften dem Essen eine besondere Note. Den Alltag in ihrer mit Barock-Accesoires vollgefüllten Wohnung bezeichnet Rajas Tochter als "Leben wie im Nachtkästchen eines Piraten". Der Barock fasziniert die bildende Künstlerin seit ihrer Kindheit - nichts liegt Raja Schwahn-Reichmann mehr am Herzen, als die barocke Bausubstanz und Gartenarchitektur Wiens zu schützen, im aktuellsten Fall ein Stück des Augarten-Spitzes, das dem geplanten "Konzertkristall" der Wiener Sängerknaben zum Opfer fallen soll.
"Jeder Mensch hat eine Zeit, in der er optimal lebt", sagt Austrofred, "ein Sandler auf der Mariahilfer Straße, der in unsere Zeit nicht hineinpasst, wäre bei den alten Römern vielleicht ein Senator gewesen, weil nur damals seine Fähigkeiten erkannt worden wären." Und so glaubt Austrofred auch von sich selbst, dass er in den 80er-Jahren mehr Erfolg gehabt hätte als heute, wo er als Freddie-Mercury-Imitator durch die Lande zieht und mit Austropop-Texten zu Queen-Melodien längst vergessene Erinnerungen weckt.

Nicht von gestern begleitet drei ungewöhnliche Zeitgenossen bei alltäglichen
Be- und Gegebenheiten in ihrem Trip in die Vergangenheit. Die tägliche improvisatorische Routine wird zu einer Zeitreise, die nur dem Zwecke dient, den ausgefallenen Lebensstil jenseits aller oberflächlichen Modeströmungen aufrechtzuerhalten.

NICHT VON GESTERN
A 2008, 30 Minuten
Regie & Buch: Martin Betz
Kamera: Enzo Brandner
Ton: Josef Kernegger
Schnitt: Kirk Von Heflin
Produktionsleitung: Alexander D. Fritz
Produzent: Michael Cencig
Produktion: Metafilm / ORF / BR-alpha

 English synopsis
Nächste TV-Ausstrahlung:
zurzeit keine
Sendetermine

Stills


Making Of


Trailer












 

 

 





TV-Ausstrahlungen:
EA: 12. 1. 2009, 23.30 Uhr, ORF 2;
Wh.: 13. 1. 2009, 03:40, ORF 2; 10. 3. 2011, 01:40, 3sat; 18. 3. 2012, 19:10, 3sat; 3. 4. 2012, 05:40, 3sat; 9. 3. 2013, 17.05 Uhr, SF2