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Vom Kurort in den Regenwald


Am nächsten Tag sitzen wir in einem Peugeot 505 und sind auf dem Weg Richtung Süden. Wir haben einen Chauffeur dabei, David ist sein Name, wiewohl er meint, wir könnten genauso gut Davis oder Davide sagen.

Die Landschaft ist anfangs ähnlich jener des Hochlands zwischen Tana und Antsirabe, allerdings ist sie immer öfter von massiven Granitblöcken durchsetzt, was auch die landwirtschaftliche Nutzung schwierig macht. Je mehr die Straße ansteigt, umso karger wird die Landschaft, und plötzlich sind keine Häuser und keine Menschen mehr zu sehen. Ein ungewohntes Bild für Madagaskar. Wir haben einen Pass erreicht. Die Luft ist klar und kalt, einige Momente ist diese gebirgige Stille, die an jene der Alpen erinnert, wohltuend und beruhigend für die Seele.

Hinunter nach Ambositra wird die Landschaft wieder abwechslungsreicher, hin und wieder tut sich ein kleines Wäldchen mit Eukalyptusbäumen auf, bevor wir endgültig in die kleine Stadt kommen. Auffallend, wie sich das Aussehen der Menschen und ihre Kleidung verändern. Die hier ansässigen Betsileos umschlagen ihre Körper mit Decken und Tüchern, ziehen diese zuweilen auch über Kopf oder Gesicht. 

Der kühle Nebel, der über den Hügeln der Stadt hängt, verrät bereits den nahen Regenwald. Während es tatsächlich zu regnen beginnt, speisen wir zu Mittag.

Nach einiger Zeit erreichen wir tatsächlich den Regenwald. Wie nicht anders zu erwarten, regnet es. Der Nebel liegt dicht über den Wipfeln der Bäume, unter ihnen Eukalyptus, Ficus und Edelhölzer wie Palisander. Von hier kommt die Schnitzkunst des kleinen Volks der Zahimaniry, wie wir sie bereits am Interieur unserer Unterkunft in Antsirabe bewundern konnten. Naturgemäß ist diese Gegend weniger dicht besiedelt; die vereinzelten Menschen, die wir sehen, wandern oder stehen am Wegesrand, an kleinen Obstständen mitten in der Wildnis. In jedem Fall geht hier der asiatische Einfluß, der bei den Merina unverkennbar ist, weiter zurück, und die Hautfarbe der Menschen ist dunkler, sie wirken afrikanischer. Einige junge Mädchen tragen die umschlungenen Tücher in besonders grellen Farben, vor allem gelbe und grüne Tücher fallen uns auf. David erklärt dies mit der Signalwirkung, da diese Mädchen auf der Suche nach einem Bräutigam seien und so am Markt einen Blickfang darstellen würden.

David muss sich 25 km vor Fianarantsoa vermehrt auf die Piste konzentrieren, die zweifelsohne eine Herausforderung für den Peugeot 505 ist, der nicht weniger als 350.000 Kilometer auf dem Buckel hat. Anders wie die verrückten Taxi-Brousse-Fahrer lenkt er den Wagen langsam und bedächtig an den Schlaglöchern und an den Steinen, die aus der Straße ragen, vorbei. Regen und Dunkelheit tragen dazu bei, dass sich die Fahrt in die Länge zieht. Den Regenwald um uns erahnen wir in dem mächtigen Rauschen der Blätter und des Wassers, das in Kaskaden durch die tiefen Schluchten strömt.

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