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Fianarantsoa und Ambalavao– Städte der Ruhe (I)

Zweifelsohne haben wir Pech mit dem Wetter. An Tagen, an denen wir Ausflüge unternehmen, ist das Wetter schlecht, an Tagen, an denen wir weiterreisen, haben wir schönsten Sonnenschein. So auch, als wir von Ranomafana nach Fiarantsoa fahren. Die Piste ist wegen der Regenfälle der letzten beiden Tage noch schlechter geworden und so entsteht eine kleine Verzögerung, weil ein Laster in einem der tiefen Schlammlöcher steckengeblieben ist.

Wir verlassen den Regenwald und tauchen wieder in eine Hügellandschaft ein, die mit ihrem fruchtbaren Grün ganz im Gegensatz zu dem kargen Bild des nördlichen Hochlands steht. Hin und wieder gibt es sogar Weingärten; Haine, die mit Schweizer Entwicklungshilfe angelegt wurden.

Schon als wir nach Fianarantsoa hineinfahren, zeigt sich die Weitläufigkeit der Stadt, und als wir aussteigen, die Zurückhaltung deren Bewohner. Anders wie in anderen Ortschaften werden wir nicht sofort von Kindern, Händlern und Bettlern umgeben.
Wir lassen uns im Hotel Cotsoyannis nieder, wo wir ein großes, dafür karges und nicht ganz sauberes, jedenfalls billiges Zimmer beziehen. Wir genießen die Sonne auf der Hotelterrasse und die Gelegenheit, einmal nichts zu tun.

Am späten Nachmittag unternehmen wir dann doch etwas und spazieren zur Haute Ville, jenem Stadtbezirk, in dem Kirche und Kloster liegen. Etwas weiter darunter ist sogar eine Moschee errichtet worden. Die doppeltürmige Kathedrale, die wie der Name der Stadt, portugiesisch, zumindest iberisch anmutet, liegt im schönsten Abendlicht und ist als höchster Punkt der Stadt am längsten in dieses zauberhafte, orange Licht getaucht. In der Kirche findet auch wirklich ein Gottesdienst statt, und in der kurzen Zeit, der wir ihm beiwohnen, bewundern wir den lauten, herzerfrischenden melodiösen Gesang der Kirchgänger. Die inbrünstigen Stimmen der einfachen Bevölkerung stellen jeden professionellen europäischen Kirchenchor in den Schatten.

Der Schatten der Nacht legt sich auch hier schnell über die Stadt. Wir essen im chinesischen Restaurant "Panda" und ziehen uns mit einer Flasche "Côte du Fianar Rouge" ins Zimmer zurück ...

Am nächsten Tag wollen wir nach Ambalavao fahren. Ein Unternehmen, das sich schwieriger gestaltet als erst angenommen. Wir finden zwar schnell die Taxi-Brousse-Station und auch ein Fahrzeug, das die 50 km zurücklegen sollte, aber der Fahrer hat noch keine 18 Fahrgäste gefunden, die er in sein Auto pferchen kann. Also müssen wir
1 ½ Stunden warten, bis das Auto voll ist. Der Pkw ist wohl das älteste und fertigste Fahrzeug von ganz Madagaskar. Eine vielleicht 50 Jahre alte Rostschüssel, an der nichts mehr ganz ist und alles auseinanderzufliegen droht. Dass wir neben dem Fahrer sitzen und damit einen bequemeren Platz als die 16 Insassen auf der Ladefläche haben, ist nur wenig tröstlich, denn so erlangen wir volle Kenntnis über die Tatsache, dass die Bremsen nicht nur schlecht, sondern überhaupt nicht funktionierten. Zudem ist die Strecke nach Ambalavao ausgesprochen kurvig. Allerdings von höchstem landschaftlichen Reiz. Hat man den Pass etwa 10 km vor der Stadt überwunden, offenbart sich der Blick auf das weitläufige Andringitra-Massiv mit seinen glatten und weichen Granitformationen. Sie erinnern ein wenig an unsere Berge, wiewohl hier Sanftheit und Rauhheit gleichzeitig aufeinandertreffen und auf mich einen ganz und gar fremdartigen Eindruck machen. Dieses Gebirge zieht mich geradezu magisch an und ich würde nichts lieber tun, als hier einige Tage zu bleiben und den zweithöchsten Berg Madagaskars, den Pic Boby, zu besteigen. Dies möglich zu machen, ist unter anderem Zweck unseres Besuches in Ambovalao.

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